lonelygirl15
Die
2006 gestartete Serie lonelygirl15
kann bereits heute als Webserien-Klassiker gelten. Zentraler Clou der Webserie war
das Verwirrspiel um Fakt und Fiktion: lonelygirl15
wurde aufgrund der geschickten Inszenierung zuerst als privater Videoblog
eines realen Teenagers und nicht als fiktionale Webserie rezipiert und erzielte
nicht zuletzt deswegen extrem hohe Zugriffszahlen auf YouTube. Nach etwa
dreimonatiger Laufzeit wurde die Webserie im September 2006 durch Journalisten
und lonelygirl15-Fans als fiktionale
Produktion ‚entlarvt‘ – begleitet von massivem Medieninteresse. Die Enttarnung
tat der Beliebtheit der Serie, die über drei lange Staffeln fortgesetzt wurde,
jedoch kaum Abbruch.
Unter
dem Usernamen lonelygir15 berichtet
die 16-jährige Bree im Rahmen von YouTube-Clips über ihr Leben. Anfangs geht es
dabei vor allem um Brees Probleme mit ihren Eltern, ihren besten Freund Daniel,
ihren Heimschulunterricht oder um die sektenartige Religion ihrer Eltern. Diese
seltsame Religion bestimmt dann viele der zentralen Handlungsmomente, die im weiteren
Verlauf der ersten Staffel etabliert werden: So weigert sich Bree, an einem
mysteriösen Ritual der Glaubensgemeinschaft, für das sie zuvor ausgewählt wurde
und der damit zusammenhängenden ‚Vorbereitung‘ teilzunehmen, die eine besondere
Diät und das Einnehmen von ‚Medikamenten‘ umfasst. Die zunehmend militant operierende
religiöse Gemeinschaft, die sich ‚The
Order‘ nennt, fühlt sich durch Brees Weigerung herausgefordert, was zu einer
Reihe von gewaltsamen Übergriffen auf sie und ihre Freunde führt. Neben den rudimentären
Alltagsbeschreibungen von Bree und ihren Freunden werden immer mehr Elemente etablierter
Filmgenres (Horror, Krimi, Mystery, Road Movie) in die Handlung eingewoben. Von
anderen Videobloggern bekommt die Protagonistin verstörende Informationen über
die Sekte zugespielt. Brees Eltern verschwinden plötzlich aus ihrem Haus und
lassen nur eine versteckte Nachricht zurück, in der sie ihr raten, sich
zukünftig von der Religionsgemeinschaft fernzuhalten. Die Webserie fokussiert zunehmend
auf Brees Flucht vor der Sekte, auf ihre Affäre mit Jonas und auf ihre Beziehungen
zu ihrem besten Freund Daniel sowie weiteren Helfern wie den Video-Bloggern
Alex und Gemma, die alle auf die eine oder andere Art mit der gefährlichen
Religionsgemeinschaft zu tun hatten oder sich teilweise sogar als verdeckte
Angehörige des Kults herausstellen.
Im
letzten Teil der ersten Staffel wird Bree mehrmals von der religiösen
Organisation gekidnappt. Es gelingt ihren Freunden zwar, sie zweimal zu befreien,
dennoch gerät sie schließlich doch für längere Zeit in die Fänge der Sekte.
Eine dramaturgisch zugespitzte Suche beginnt, bei der Daniel, Jonas und die
anderen verschiedene Hinweise kombinieren müssen, um Brees Aufenthaltsort
ausfindig zu machen. In den letzten Folgen überschlagen sich die Ereignisse:
Die Rettungsaktion der Freunde endet damit, dass mehrere Figuren ihr Leben verlieren.
Auch
in der zweiten und dritten Staffel der Webserie bestimmen Auseinandersetzungen
zwischen den Teenagern und der religiösen Organisation ‚The Order‘ die Handlung. Zudem werden
verschiedene Handlungsstränge über mehrere Staffeln fortgesetzt; entsprechend
wirken auch einige der Protagonisten staffelübergreifend mit.
Kontext
und Medienumgebung
Die
Webserie wird nachhaltig durch ihre mediale Rahmung im Videoportal YouTube
geprägt. lonelygirl15 macht sich die
spezifischen Funktionen der Videoplattform zunutze, die es beispielsweise
erlauben, die Beiträge verschiedener Nutzer durch die hypertextartige Struktur
von Postings und Antwortvideos in Beziehung zu setzen. Mit Hilfe dieses
komplexen Netzes aus (Video-)Beiträgen, Antworten und Kommentaren wird ein
Großteil der Handlung etabliert. Zudem werden so weitere
Interaktionsmöglichkeiten wie die (schrift-)sprachliche Kommunikation zwischen
Figuren und Rezipienten in die Storyworld eingebaut. Zu den Interaktionsmöglichkeiten
zählen auch verschiedene Online-Chats (beispielsweise am 28. November 2006), die die Figuren mit den Usern
veranstalteten, um Ratschläge zu wichtigen Entscheidungen zu erhalten. In der
39. Episode („The Test“) wurde beispielsweise die lonelygirl15-Anhängerin
GoodGollyitsHolly unter verschiedenen Fans ausgewählt, um für Daniel und Bree
die Entscheidung zu treffen, ob diese der Figur Jonas vertrauen könnten und
sein Angebot annehmen sollten, sich in dem Haus seiner Eltern vor der
religiösen Organisation zu verstecken.
Rezeption
lonelygirl15 war ein Medienereignis. Die
Inszenierung vorgeblicher Authentizität, die der Webserie eingeschrieben ist,
erzeugte ein beachtliches internationales Medieninteresse, das sich nicht auf
das Internet begrenzte, sondern auch im Fernsehen und in den Printmedien
fortsetzte. Auf dem Höhepunkt der
Aufmerksamkeit rund um die Enttarnung der Authentizitätstäuschung im September
2006 berichteten in Deutschland beispielsweise Stern und Spiegel über die Webserie.
Bereits
vor der Enttarnung entwickelten sich einige der lonelygirl15-Clips zu den meistgesehenen YouTube-Videos des Jahres
2006. Insbesondere bei den frühen Rezipienten, die Brees Postings verfolgt und
viele Beiträge kommentiert hatten, sorgte die zunehmende Skepsis und spätere
Enttarnung für Aufsehen. Deutlich bevor die Videoblogs als Kunstprodukte der
drei semiprofessionellen ‚Filmemacher‘ Miles Beckett, Mesh Flinders und Greg
Goodfried und die Protagonistin Bree als inszenierte Figur (gespielt von der
damals 19-jährigen Schauspielerin Jessica Rose) enttarnt wurden, vermehrten
sich die Diskurse hinsichtlich ihrer Glaubwürdigkeit. Die steigende Qualität
der Clips, Schnitte, digitale Nachbearbeitung, Vertonung und eine ausgefeilte
Bildästhetik führten zu ersten Kommentaren, die die Authentizität von lonelygirl15 in Frage stellen. Verstärkt
wurde diese Skepsis – artikuliert durch Kommentare der Fan-Gemeinde – durch zunehmend intimere Offenbarungen der
Protagonistin, die inhaltliche Konventionen und unausgesprochene Grenzen
privater Videoblogs zu überschreiten schienen. All das sorgte für eine stetig
steigende Aufmerksamkeit und viele neue Rezipienten, die erst durch den
‚Medienrummel‘ auf das geheimnisvoll wirkende Phänomen gestoßen wurden.
Sowohl bevor als auch
nachdem lonelygirl15 als fiktionale
Produktion überführt wurde, gelang es der Webserie durch ihre interaktive
Struktur, ein enges Band zwischen den Rezipienten und der Protagonistin Bree zu
knüpfen. Zuerst vor allem
in Kommentaren, später auch in Antwortvideos äußerten sich viele Rezipienten zu
Brees Videobeiträgen. Bree und ihr bester Freund Daniel gingen teilweise in
Kommentaren, seltener in ihren Clips auf die Kommentare anderer User ein.
Dadurch entwickelte sich eine die einzelnen Clips übergreifende Kommunikation
zwischen Bree und anderen YouTube-Usern. Jedes YouTube-Mitglied hatte die
Möglichkeit, über die Antwort-Funktion der Plattform auf Brees Beiträge in Form
von Kommentaren oder eigenen Video-Blogs einzugehen.
Die
erste Staffel lässt sich grob in drei Abschnitte einteilen: Der erste Teil der
ersten Staffel – ab Folge 1 („First Blog / Dorkiness Prevails“) bis ungefähr zu
Folge 33 („House Arrest“) – ist geprägt durch die reale Kommunikation der Fans
mit der scheinbar realen Bree mittels der Kommentar-Funktion. Im zweiten Teil
(Folge 84 bis 172) und im letzten Teil (Folge 173 bis 256) der ersten Staffel lassen
sich weniger direkte Kommunikationssituationen zwischen Usern und Figuren ausmachen.
Stattdessen wurden durch verschiedene in den einzelnen Folgen versteckte Rätsel zusätzliche Möglichkeiten der Partizipation eröffnet: Die
Rätsel ergaben sich, wenn sich die Figuren an zentralen Stellen der Handlung
bestimmten Herausforderungen stellen mussten. In solchen Situationen wurden die
Fans beispielsweise dazu aufgefordert, ein Passwort für eine Datei mit zusätzlichen
Informationen zum religiösen Kult zu knacken oder versteckte Botschaften in Brees
Videoblogs zu entschlüsseln, sodass sich die Community der Webserie durch das
Posten ihrer Lösungsansätze interaktiv einbringen konnte. Auf einige dieser
Ergebnisse wurde dann auch in der Webserie reagiert: In Folge 199 der ersten
Staffel („Camp Play“) bedankt sich Daniel beispielsweise bei mehreren Usern,
die sich im lonelygirl15-Forum an der
Entschlüsselung einer Geheimbotschaft beteiligt hatten: „So anyway, we tossed
the note up on the forum, and thanks to of course Taylor, and Apo, and impulse,
and the rest of you crazy cyber crackers, we got the (…) message.“ Derartige
Rätsel lassen sich in den Folgen 100, 104, 127, 137, 198, 199, 200, 201, 217,
223, 230 und 231 sowie dem zwölfteiligen Finale der ersten Staffel wiederfinden;
nicht immer reagierten dabei die diegetischen Figuren auf die Vorschläge der
Community. (Bei
der Nummerierung der Folgen orientieren wir uns im gesamten Eintrag zu lonelygirl15 an: http://lgpedia.nitemarecafe.com/wiki/page/List_of_lonelygirl15_videos/Season_1.
Eine nicht vollständige Liste, die derselben
Zählung folgt, findet sich auf imdb.com: http://www.imdb.com/title/tt1039793/episodes#season-1 [jeweils 10.01.2015].)
Doch
nicht nur Bree, sondern auch weitere (scheinbar reale) User wurden von den
Produzenten der Serie zum Zweck der Authentizitätstäuschung inszeniert: Schon
ab der siebten Folge („Daniel Responds“) beteiligte sich Brees bester Freund
Daniel am Geschehen, indem er sich ebenfalls als privater YouTube-User ausgab
und der Sechszehnjährigen in eigenen Videobeiträgen antwortete. In
vergleichbarer Weise griffen weitere Figuren wie Emma (die 25 eigene Blogs mit Bezug zum
Erzählkosmos postete) oder Jonas (mit insgesamt 125 Video-Blogs) in die erzählte
Welt der Serie ein, indem sie ebenfalls scheinbar private Videoblogs über die
Antwort-Funktion des Video-Dienstes einstellten und auf Bree Bezug nahmen. Die
zentralen Protagonisten der ersten Staffel wurden so allesamt zuerst durch
Videoantworten eingeführt, um dann im weiteren Verlauf der Webserie aktiv in
die Handlung involviert zu werden. Somit suggerierte lonelygirl15, dass aus passiven Kommentatoren jederzeit aktive
Protagonisten der Webserie werden könnten. Allerdings handelte es sich bei
allen ‚Usern‘, die später tatsächlich vor laufender Kamera in die Ereignisse
der Storyworld von lonelygirl15
eingriffen, um Schauspieler – genau wie bei Bree. Trotzdem gibt es eine
Vielzahl von privaten YouTube-Usern, die Beiträge hochluden und als
Antwortvideos schalteten, die sich am Stil der ‚offiziellen‘ loneleygirl15-Beiträge orientierten und
von anderen Usern zeitweise für definitive ‚Bestandteile‘ des Serienkosmos
gehalten wurden.
All
die genannten Möglichkeiten der Interaktion können als zentrale Merkmale
gewertet werden, die zur Rezipientenbindung der Webserie beigetragen haben. lonelygirl15 erzählte nicht einfach nur
eine Geschichte, sondern bot dem Zuschauer (bis zu einem gewissen Grad) die
Möglichkeit, sich aktiv in die Entwicklung der Geschichte einzubringen und so
selbst zu einem Teil des Erzählkosmos zu werden. Dieses Konzept wurde von den
Produzenten auch in den späteren Staffeln und weiteren Webserien (Kate Modern, N1ckola)
fortgesetzt.
Ästhetik
Die
Ästhetik von lonelygirl15 wird
zentral durch Signale des (Pseudo-)Authentischen bestimmt. Visuelle und
sprachliche Marker des Pseudo-Authentischen orientieren sich in diesem Fall an
etablierten Mustern des Videobloggens: Bree sitzt in ihrem privat wirkenden
Zimmer, spricht und blickt direkt in die Kamera, die das Geschehen in der Regel
aus einer statischen Perspektive zeigt und somit an die Ästhetik von Webcams
erinnert, wie sie häufig für Videoblogs genutzt werden. Durch die
Aufnahmesituation und den direkten Blick in die Kamera wird dabei zugleich eine
offene, die Grenzen des Clips übergreifende Kommunikationskonstellation gebildet. Bree blickt den Zuschauer nicht nur an, sondern
wendet sich auch direkt an das von ihr angenommene Publikum mit
Begrüßungsformeln wie „Hey Guys“ und konkreten Fragen. Spontaneität, das Suchen
nach richtigen Formulierungen, Füllwörter wie „Um“ oder „Hum“ und „Allright“
sowie Eingeständnisse ihrer Unsicherheit („I'm not sure“) können als Zeichen
mangelnder Professionalität und Spontaneität der sechszehnjährigen
‚YouTube-Anfängerin‘ gewertet werden.
Abbildungen: Screenshots aus lonelygirl15. |
Neben
der beschriebenen Webcam-Ästhetik greift die Webserie zudem und im Verlauf der
ersten Staffel zunehmend häufiger auf Handkamera-Effekte zurück, die in der
diegetischen Welt der Webserie damit begründet werden, dass eine oder mehrere
Figuren eine mobile Kamera dabei haben und sich gegenseitig filmen (ausführlicher
zum ‚Handkamera-Effekt‘ vgl. Kuhn 2012.). Die Kamera zeichnet sich in diesen
Passagen durch eine hohe Beweglichkeit und Unruhe des Bildes aus, um anzudeuten,
dass die Figuren die Kamera spontan in die Hand nehmen und einfach ‚losfilmen‘.
Beispielhaft lässt sich dies in der 26. Folge („Swimming“) nachvollziehen, in
der Brees bester Freund Daniel mit seiner mobilen Kamera filmt, wie sie beide
einen sorglosen Tag am See verbringen. Gerade diese Folge kann aber auch als
Beispiel für die streckenweise widersprüchliche visuelle Inszenierung der
Webserie herangezogen werden. So werden zwar zum einen gezielt visuelle
Konventionen wie Web- oder Handkamera-Effekte genutzt, die auf einen privaten
und unprofessionellen Produktionshintergrund schließen lassen, auf der anderen
Seite ist die Montage von Bild und Ton aber auf einem recht hohen Niveau
ausgeführt. In „Swimming“ werden nach einem ‚videoblog-artigen‘ Intro beispielsweise
einige Sequenzen angeschlossen, die Bree beim Baden zeigt. Diese Sequenzen zeichnet
sich durch exakt gesetzte Schnitte aus, die im Rhythmus der unterlegten, atmosphärisch
zum Bild passenden Popmusik gesetzt wurden. Die Ästhetik derartiger Passagen lässt
somit eher an die eines Werbeclips als an eine Produktion von zwei unerfahrenen
Teenagern denken (zu „Swimming“ ausführlicher Kuhn 2014: 4). Diese von vielen Rezipienten
ausführlich kommentierte Diskrepanz wurde werkintern mit der Behauptung
begründet, dass der mit Schnittprogrammen erfahrene Daniel Bree bei der
Bearbeitung der Clips zur Seite gestanden hätte.
Dramaturgie und narrative Struktur
Anfangs,
im ersten Teil der ersten Staffel, scheint Bree eine gewöhnliche 16-Jährige zu
sein – mit wenigen Ausnahmen: Sie wird zu Hause unterrichtet und hat auffallend
strenge Eltern, was auf eine ominöse Religion zurückgeführt wird. Per Computer
wendet sie sich mehrmals in der Woche an die YouTube-Community. Mit wachsendem
Figuren-Ensemble geht es im zweiten und dritten Teil der ersten Staffel um den
‚Kampf‘ der Protagonisten gegen die seltsame religiöse Organisation, die sich
‚The Order‘ nennt und Bree zur Teilnahme an einer rituellen Zeremonie zwingen
will (s.o.). Die sich überstürzende Handlung kulminiert in einem Finale, in dem
in den letzten zwölf Stunden stündlich ein Video hochgeladen wird, ein
Echtzeiteffekt im Stil der Fernsehserie 24
– twenty four, der durch die spezifische Struktur des Hochladens und
Rezipierens noch verstärkt wird.
Bree
berichtet im ersten Teil der ersten Staffel vor allem über Erlebnisse aus ihrem
Alltag. Die Dichte an visuell repräsentierten Ereignissen bleibt gering und beschränkt
sich auf verspielte Inszenierungen vor der Kamera wie der Imitation eines
Musikvideos (Folge 5: „Grillz feat. Danielbeast, LG15, P. Monkey, and O'n“)
oder dem Performen mit einem Stofftier (Folge 2: „Purple Monkey“). Andere
Figuren – wie Brees Eltern – kommen zwar von Beginn an vor, werden aber nahezu
ausschließlich über Brees Aussagen eingeführt, sind also eher sprachlich
repräsentierte Figuren. Zusätzliche Hauptfiguren werden sukzessive mittels der
Video-Antwort-Funktion von YouTube in den Erzählkosmos aufgenommen (ausführlicher
zur Einführung weiterer Figuren in lonelygirl15
vgl. Kuhn 2014: 8-12). Brees bester Freund Daniel tritt
schon in der 7. Folge („Daniel Responds“) als eigenständiger Video-Uploader auf
(s.o.), nachdem er zuvor bereits in einem von Brees Clips (Folge 4 „The
Danielbeast“) etabliert wurde. Seit diesem ersten Videoclip, in dem er auf
die Kommunikation zwischen Bree und den
Kommentatoren eingeht, schaltet sich Daniel regelmäßig in die
Videoclip-Kommunikation ein. Auf Daniel folgen im zweiten und dritten Teil der
ersten Staffel u.a. die Figuren Tachyon
(Folge 39 „An Update of Sorts“), Gemma (Folge 54 „Nut Kills Man“) oder Jonas (Folge
76 „My Name is Jonas“).
Dieses
‚System‘ des zirkulären Einspeisens von neuen Figuren entwickelte über den
Verlauf der Handlung eine geradezu sogartige narrative Dynamik: So konnten
immer mehr Figuren in den Erzählkosmos eingespeist werden, was zu einer
Multiplizierung der seriellen Strukturen führte und sich bis zum Austausch der
Hauptfigur verselbständigte; denn auch nachdem lonelygirl15 am Ende der ersten Staffel als Figur getötet wurde, konnte
die Serie in zwei weiteren langen Staffeln und mehreren Spin-Offs (LG15
: The Resistance, LG15: The Last,
LG15: The Outbreak) fortgesetzt werden.
Angaben
Staffeln:
3
Episoden: Insgesamt: ca. 547 (Staffel 1 [256]; Staffel 2 [153]; Staffel 3: [136])
Episodenlänge: ca. 1-5 min.
Drehbuch: Miles Beckett/Mesh Flinders/Greg Goodfried/Amanda Goodfried
Produktion: EQUAL
Genre: Teenpic, Mystery
[https://www.diegesis.uni-wuppertal.de/index.php/diegesis/article/download/127/149].
Episoden: Insgesamt: ca. 547 (Staffel 1 [256]; Staffel 2 [153]; Staffel 3: [136])
Episodenlänge: ca. 1-5 min.
Drehbuch: Miles Beckett/Mesh Flinders/Greg Goodfried/Amanda Goodfried
Produktion: EQUAL
Genre: Teenpic, Mystery
[https://www.diegesis.uni-wuppertal.de/index.php/diegesis/article/download/127/149].
Spin-Offs:
LG15 : The Resistance (82 Episoden), LG15: The Last: (45 Episoden), LG15: The
Outbreak (42 Episoden)
Erscheinungsrhythmus:
Unregelmäßig
Zuerst
gezeigt auf: youtube.com
Jahr:
2006-2010
Abrufbar unter:
(Zugriff:
23.12.2014)
Sonstige Quellen
Forschungsliteratur (Auswahl)
Markus Kuhn (2014):
"YouTube als Loopingbahn. Lonelygirl15 als Phänomen und Symptom der
Erfolgsinitiation von YouTube", in: Repositorium Medienkulturforschung 6
(2014; Wiederveröffentlichung), Online-Ressource
(Zugriff: 26.01.2015)
Markus Kuhn (2013): "Das
narrative Potenzial der Handkamera. Zur Funktionalisierung von
Handkameraeffekten in Spielfilmen und fiktionalen Filmclips im Internet",
in: DIEGESIS. Interdisziplinäres E-Journal für Erzählforschung 2.1 (2013), S.
92-114, Online-Ressource
(Zugriff: 26.01.2015)
Markus Kuhn (2013): "Von einsamen Mädchen,
Prom-Queens und 'coolen Säuen'. Die Webserie als neue serielle audiovisuelle
Erzählform im Internet", in: Kracke, Bernd/Ries, Marc (Hgg.), Expanded
Narration. Das neue Erzählen, Bielefeld: transcript 2013, S. 305-321. Englische
Übersetzung in dem gleichen Band: "Of Lonely Girls, Prom Queens, and Cool
Guys: Web Series as a New Audiovisual Form on the Internet", S. 287-303.
(Markus
Kuhn/Andreas Veits, 20.01.2016)
(Dieser
Blogeintrag basiert zu großen Teilen auf wissenschaftlichen Arbeiten von Markus
Kuhn, die unter dem Punkt „Forschungsliteratur“
verzeichnet sind.)