StarStarSpace

 

von David Höwelkröger //


„Der Weltall [sic!]… Unendliche Weiten… Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs ‚Ente‘!“ So beginnt Kathrin Frickes, alias Coldmirrors animierte Webserie StarStarSpace. Wie diese Eröffnungszeile aus der ersten Episode bereits deutlich macht, handelt es sich bei der animierten Serie um eine humorvolle Parodie diverser Science-Fiction-Filme und -Serien, animiert in einem von Coldmirror selbst als „schlampig“ bezeichneten Stil. In der Serie begibt sich eine Crew der StarStarSpace-Flotte, bestehend aus Frau Captain Captenne Capitanöse, einem Androiden namens Assistierendes Refraktäres Synthetisches Computer Hirn, kurz A.R.S.C.H. 9000 und Commander Dave, nebst weiteren, auf ihrem Raumschiff U.S.S. Ente (einer „gigantische[n] Raum-Ente“) in den Weltraum und erlebt dort diverse Abenteuer.

Dramaturgie und narrative Struktur

Die Webserie besteht aus bisher einer Staffel. Ein stets wiederkehrendes Handlungselement darin und eine maßgebliche Quelle des Humors von StarStarSpace ist, dass sich – im Gegensatz zum parodierten Vorbild Star Trek (s. dazu den Punkt Genre) – die Crew des Raumschiffs selten als hilfreich gegenüber den von ihnen entdeckten Welten erweist, sondern sie aufgrund ihrer schlichten Inkompetenz häufig in schlechterem Zustand zurücklässt, als sie vorgefunden wurden.

Obwohl in der grundsätzlich episodischen Struktur jede Folge für sich stehen kann, werden vereinzelt Handlungsbögen mancher Episoden später wieder aufgegriffen, was darauf schließen lässt, dass die Serie insgesamt linear erzählt wird. Nachdem sich zum Beispiel A.R.S.C.H. in Folge 11 opfert und die Figuren um den Roboter trauern, kann er in Folge 12 durch einen Kniff in der Story wieder rekonstruiert werden. Ein weiteres Beispiel ist, dass ein Handlungsstrang einer Figur, die in Folge 2 auf einem USB-Stick gespeichert wurde, in Folge 13 wieder aufgenommen wird. Ebenso tauchen immer mal wieder Nebencharaktere auf. So finden die Crew-Mitglieder etwa in der ersten Episode ein Xenomorph-Alien in einem gestrandeten Raumfrachter, das sie Hans-Rudi taufen und als technischen Offizier auf die U.S.S. Ente holen. Später bekommt Hans-Rudi zudem in Folge 9: „Im Weltraum hört dich niemand schreien“ Babys, die ebenfalls Teil der Besatzung werden. Bei Folge 29: „Montag“ und Folge 30: „Vollendete Zukunft“ handelt es sich um einen Zweiteiler. Nachdem Folge 29 mit einem Cliffhanger endet, werden die Ereignisse in Folge 30 unmittelbar daran anschließend weitererzählt. Sie ist die einzige Folge, die einen Rückblick enthält.

Aufgrund dieser Elemente empfiehlt es sich, trotz der insgesamt episodenhaften Struktur, die Serie in chronologischer Reihenfolge zu schauen.
 

Ästhetik

Die Serie zeichnet sich durch ihren nicht besonders aufwändig gestalteten Animationsstil aus (Fricke selbst bezeichnet diesen als „schlampig animiert“); es dominieren zumeist Zooms und Pans über die gezeichneten Bilder. So genannte ‚mouth flaps‘, also lippensynchrone Mundbewegungen, sind nicht vorhanden. Ebenso ist die Figurenanimation äußerst minimal, am ehesten ändern sich Armgestik und Mimik, der Rest der Figuren bleibt jedoch meistens statisch. Neben einer Erleichterung des Produktionsaufwandes trägt dieser Stil auch zum Humor der Serie bei: Durch die Vereinfachung von Gesichtern und Körpern in abstrahierte Formen werden Mimik und Gestik der Figuren überspitzt, was es zugleich für Zuschauer*innen vereinfacht, Emotionen der Figuren klar zu lesen (vgl. McCloud 1992, 30-52). Die Hintergründe dagegen fallen vergleichsweise recht detailliert aus. Zooms werden, ebenso wie Soundeffekte, eingesetzt, um Pointen zu untermalen (vgl. E28, 00:00:32-00:00:34). Neben diesen Aspekten dominieren die Stimmen der Figuren, welche alle von Fricke selbst in unterschiedlichen Tonlagen eingesprochen werden.

Genre

Wie bereits oben erwähnt, handelt es sich bei StarStarSpace um eine animierte Science-Fiction-Parodie. Dies wird auch am Logo der Serie deutlich, welches die Schriftarten der wohl prominentesten Science-Fiction-Reihen repliziert: Star Wars und Star Trek (vgl. Abb. 1.)

 

Abb. 1: Das Logo der Serie. Oben wird das Logo von Star Wars repliziert, mittig Star Trek
unten Deep Space Nine. Screenshot aus: StarStarSpace, E1: „UnENTliche Weiten“.

Fokussiert man sich zunächst auf das Science-Fiction-Element, so zitiert die Serie, sowohl auf Handlungs- als auch Figurenebene, meist sehr direkt aus vielerlei Filmen und Serien, allen voran Star Trek von Gene Roddenberry (US, 1966) und dessen zahlreichen Spin-Offs wie Deep Space Nine (1993, Rick Berman/Michael Piller). Ebenso sind der Android sowie der Commander eine Anspielung auf HAL 9000 und den Astronauten Dave aus 2001: Odysee im Weltraum (GB/US 1968, Stanley Kubrick). Auch werden Ridley Scotts Alien (US 1979), die Serie Star Gate (US 1997, Jonathan Glassner/Brad Wright) (s. StarStarSpace E3 - „Das fettste seiner Art“) oder I, Robot (US 2004, Alex Proyas) (s. StarStarSpace E34 - „Arsch, Robot“) referenziert. Es kommt aber auch zu offensichtlicheren Anspielungen, vor allem durch die vereinfachten, aber immer noch als Zitate erkennbaren Zeichnungen etwa eines Sternzerstörers aus Star Wars (US 1977, George Lucas), der Figur E.T. (US 1982, Steven Spielberg) sowie ALFs (US 1986, Paul Fusco/Tom Patchett), um nur ein paar Beispiele zu nennen. Ebenso lässt sich dies aber auch auf Dialoge, wie den oben bereits zitierten Eröffnungssatz der Star Trek-Serie oder Soundeffekte beziehen. Hier wird deutlich, dass Fricke ein erklärter und begeisterter Fan dieser Serien ist und sie StarStarSpace auch für Fans produziert.

Nach Linda Hutcheon besteht Parodie als Text aus einer Mischung zweier Ebenen, „a primary, surface, or foreground; and a secondary, implied, or background one. [...] The final meaning of [...] parody rests on the recognition of superimposition of these two levels“ (1985, 34). So bestünde die zweite aus dem referenzierten Text und die erste aus den Veränderungen für die Parodie, die sowohl stilistisch, bzw. formalästhetisch, als auch inhaltlich vorgenommen werden können. Dementsprechend handelt es sich bei StarStarSpace um keine reine Pastiche, sprich, sie imitiert das Genre nicht nur huldigend, sondern durchsetzt es auf zwei Weisen mit Humor und kritisiert es somit: Auf der stilistischen Ebene wäre zum einen die Überspitzung durch den Zeichenstil hervorzuheben. Als Besonderheit dieses Stils sollen an dieser Stelle die blutigen Splatter-Effekte genannt werden, welche durch den Umstand, dass sie gezeichnet sind, entschärft wirken und so einem heterogeneren (und mutmaßlich teils sehr jungem) Publikum auf YouTube eher gezeigt werden können (vgl. Abb. 2 und 3).

 

 

Abb. 2 und 3: Ein Beispiel für den Einsatz von Splatter-Effekten in der Serie. Man beachte links die Augen als Kreuze als gezeichneter Kunstgriff, um eine tote Person darzustellen. Screenshot aus: StarStarSpace, E1: „UnENTliche Weiten“ (00:02:13) und StarStarSpace, E28: „Dreck auf dem Unterdeck“ (00:01:21).



Zum anderen stellt die Serie inhaltlich, wie für eine Genre-Parodie üblich, auch grobe Schemata ihrer Vorbilder heraus, zum Beispiel den stets gleichen Aufbau einer Star Trek-Episode, in der die Crew ein Notsignal erhält und einen fremden Planeten besucht, auf dem stets mindestens ein Crew-Mitglied stirbt: Was bei Star Trek die so genannten ‚Redshirts‘ sind, sind bei StarStarSpace schlicht nummerierte ersetzbare Crewmitglieder ohne Namen in grauen Uniformen. Das zur Zeit der original Star Trek-Serie häufig begrenzte Produktionsbudget wird ebenfalls in Folge 10 „Panik im Paradies“ durch folgenden Dialog parodiert:

A.R.S.C.H.: Merkwürdig. Wir sind 400 Lichtjahre von der Erde entfernt, aber diese Außerirdischen sehen exakt so aus wie Menschen!

Commander Dave: Nein, die haben 'ne wirre Frisur und komisches Make-Up! Es sind ohne Zweifel Außerirdische (00:00:25-00:00:33).


Durch die Serie verstreut finden sich weitere Seitenhiebe auf Logiklöcher verschiedener narrativer oder visueller Tropen der Star Trek-Serie (vgl. z.B. E14: „Ehrenhafte Tradition“ 00:00:26-00:00:44; 00:01:38-00:01:46, E16: „Eigenartige Eier“ 00:00:14-00:00:29, E20: „Alles nur ein Job“ 00:00:16-00:00:25). Auch die Tatsache, dass immer nur dieselben paar Mitglieder der Crew im Vordergrund stehen und die anderen eher den (sprichwörtlichen) Status von Statisten haben, lässt sich als genrereflexiver Verweis auf Star Trek verstehen (E18: „Das Schrottrennen“, 00:00:23-00:00:37).

Anstatt den Lebensformen in Not, denen die Crew auf ihrer Reise begegnet, zu helfen, glänzt die Crew und insbesondere ihr Captain durch maßlose Inkompetenz. So enden fast alle Folgen zumeist nicht so optimistisch wie die der Referenzserie, sondern eher mit einer Art schulterzuckenden Ernüchterung ob der anfänglichen Freude über ein stets die Episode einleitendes neues Abenteuer im Weltraum. Commander Dave gibt hierbei zumeist den so genannten ‚straight man‘, den seriösen Teil eines Comedy-Duos, der durch seine in diesem Fall ungläubigen Reaktionen auf das irrationale Verhalten der Crew für Lacher sorgt.

Ebenfalls wird der Alltag des 21. Jahrhunderts auf die Schippe genommen, indem sich die Figuren über alltägliche Handlungen und Gegenstände aus der Gegenwart des Publikums lustig machen und diese als veraltet bezeichnen (vgl. etwa: E12: „Fragwürdige Fragmente“, 00:00:10-00:00:20, „FanArt (2017)“, 00:00:37-00:00:45, 00:03:29-00:03:35, E26: „Space Bermuda Dreieck“, 00:02:53-00:03:02).

Somit reiht sich diese Webserie in die Tradition von Fanparodien ein, die gerade auf YouTube prominent sind. Dies ist zum einen dadurch begründet, dass sich auf der Plattform viele Fans befinden, die durch das Schauen und Erstellen von Videos die Leidenschaft mit Gleichgesinnten teilen möchten. Zum anderen erleichtert die Form der Parodie es, nicht den Produktionswerten des Originals gerecht werden zu müssen.

Ebenfalls parodiert wird ,Nerdkultur‘, wie sie sich im Sammeln von Fanobjekten und einer Obsession mit medialen Gegenständen selbst äußert (insbesondere in E17: „Sammler und Jäger und Sammler“ und E23: „Die verschollene Episode“, s. dazu auch den Punkt Kontext und Medienumgebung). Neben den angesprochenen Science Fiction-Filmen und -Serien, welche die Hauptinspiration der Serie bilden, gibt es noch weitere intertextuelle Bezüge zu Filmen wie Mission Impossible (US 1996, Brian De Palma) (E17 - „Sammler und Jäger und Sammler“), Willy Wonka & the Chocolate Factory (US 1971, Mel Stuart) (E35 - „Keks essen kreiert Spaß“) und Games wie Minecraft (SE/GB/US 2009–, Mojang Studios et al.) (vgl. Abb. 4). Dies lässt darauf schließen, dass die Serie für ein Zielpublikum produziert ist, welches sich nicht nur mit Science-Fiction, sondern generell mit als solchen charakterisierten ‚Nerd‘-Themen gut auskennt.

 

 

Abb. 4: Ein charakteristischer Schweinekopf aus Minecraft. In der Serie wird er als „Pork-Kubus“ (in Anspielung 
an die Borg aus Star Trek) bezeichnet. Screenshot aus StarStarSpace E22 ­– „Das Kollektiv“ (00:00:44).
 
 

Ein weiterer Punkt sind die Running Gags wie zum Beispiel der Umstand, dass A.R.S.C.H. menschenverachtende Sprüche von sich gibt, diese aber auf Nachfrage stets positiv umformuliert. Ebenso interpretiert Captenne Capitanöse das sinnlose Zischen des Xenomorph-Technikers Hans-Rudi stets so, dass seine „Vorschläge“ (eigentlich von Capitanöse kommend) zur Lösung eines Problems verhelfen, obwohl sie vorgibt, wenig von Technik zu verstehen (z.B. E19 - „Das Kind“ 00:00:31-00:00:51). 
 
 

Produktion

Die Serie entsteht im Auftrag von funk, dem öffentlich-rechtlichen Internetangebot und Content-Netzwerk von ARD und ZDF. Fricke, die sowohl Drehbuch als auch Produktion übernimmt, hat in einem ähnlichen Stil bereits ihre Serie Die Japanoschlampen für ihre bis März 2016 ausgestrahlte Sendung Coldmirror auf dem digitalen Spartensender ONE produziert (für Näheres, siehe den Punkt Kontext und Medienumgebung). Im Juni 2017 hielt Fricke einen Vortrag auf der Jugendmedien-Messe TINCON, in welchem sie einen Einblick in ihre Produktionsweise gab, die trotz des institutionellen Hintergrunds des öffentlich-rechtlichen Rundfunks insgesamt im Geiste einer DIY/Independent-Produktion stehen: So kommen laut ihrer Aussage für die Produktion die kostenlosen bzw. vergleichsweise sehr günstigen Programme Audacity, Open Canvas, Gimp und Magix Video Deluxe zum Einsatz, ebenso wie ein professionelles Mikro und Graphic Tablet (00:04:54-00:06:14).

Kontext und Medienumgebung

Fricke (alias Coldmirror) gelangte insbesondere durch ihre parodierenden Fan-Synchronisationen von Harry Potter und der Stein der Weisen (GB 2001, Chris Columbus) in den frühen 2000er Jahren zu Aufmerksamkeit im deutschsprachigen YouTube-Umfeld und Coldmirror galt von Februar bis Oktober 2009 als meistabonnierter YouTube-Kanal Deutschlands. Frickes erstes Format, das von ihr selbst gezeichnete Bilder enthält, ist das für den öffentlich-rechtlichen Jugend-Radiosender YouFM produzierte Video-Format Misheard Lyrics, in dem Songtexte bewusst falsch gehört und diese Resultate in Bildern präsentiert werden. In der von Oktober 2010 bis März 2016 auf dem öffentlich-rechtlichen Spartensender Einsfestival/ONE ausgestrahlten, nach ihr benannten Fernsehshow, entwickelte sich ihre erklärte Leidenschaft für das Zeichnen mit der Serie Die Japanoschlampen in Richtung Animation weiter (vgl. die Videobeschreibung bei Coldmirror: „Japanoschlampen #1 - Die große Klopperei“). Erste Folgen wurden Anfang Dezember 2011 in der zweiten Staffel von Frickes Fernsehshow ausgestrahlt und anschließend freigestellt auf YouTube veröffentlicht. Die Zeichnungen ähneln dabei von ihrer Stilistik her denen im Misheard Lyrics-Format. Nachdem ihre Sendung 2016 eingestellt wurde, entwickelt sie seit dem Start von funk im Oktober desselben Jahres Videos für das öffentlich-rechtliche Content-Netzwerk, darunter die Webserie StarStarSpace, welche als eine der ersten Produktionen des Online-Medienangebots an den Start ging. Bereits in Folge 1 haben Figuren, die zuvor von Fricke für andere Formate auf ihrem Kanal erschaffen bzw. verkörpert wurden, Auftritte in der Serie wie zum Beispiel Hauke aus dem Format Kunsttipps mit Hauke oder Figuren aus Die Japanoschlampen. In Folge 23 - „Die verschollene Episode“ wird überdies etabliert, dass es sich bei StarStarSpace um eine Fernsehserie innerhalb des Erzählkosmos von Die Japanoschlampen handelt und aus der Serie bekannte Figuren tatsächlich Rollen darin verkörpern (z.B. Frau Lehrerin Captain Captenne Capitanöse, was ein selbstironischer Seitenhieb darauf ist, dass beide stimmlich ähnlich von Fricke angelegt werden). Ebenso werden diverse Running Gags wie bestimmte bekannte und beliebte Catchphrases aus der Serie übernommen.

Folge 34 „Kurzgesagt, der Weltraum ist groß“ stellt zudem eine Kooperation mit der deutschsprachigen Version des ebenfalls unter das funk-Label fallenden YouTube-Kanals kurzgesagt – Dinge erklärt dar, in der ein Teil der Folge in dessen Stil animiert ist. Zudem hat der Sprecher der kurzgesagt-Videos, Christoph Jablonka, einen stimmlichen Cameo-Auftritt. Im Rahmen dieser Episode wird die Serie auch medienreflexiv: So nehmen die Crew-Mitglieder wiederholt Bezug darauf, dass sie die zweite Dimension ihre eigene „echte“ Realität darstellt (vgl. auch E13: „Sweet Streams“, 00:00:55-00:01:04; 00:02:52-00:02:58). In den Fan-Art Specials wird zudem der „realistische Zeichenstil“ kommentiert, wenn sich ein Bild besonders am Aussehen der Serie orientiert („FanArt (2017)“, 00:01:38-00:1:47; 00:03:42-00:03:45). Ähnlich gelagert ist ein Gag, in dem Fotos vieler Figuren auf einmal auftauchen und Commander Dave einwirft: „Die sehen ja alle gleich aus und haben nur eine n‘ bisschen andere Frisur, so, als wenn jemand keine Lust gehabt hätte, die alle vernünftig individuell zu zeichnen“ (E24: „Mord-Rekord an Bord“, 00:02:17-00:02:25). Daneben durchbrechen bestimmte Figuren vereinzelt die vierte Wand, indem sie sich an das Publikum direkt wenden. Die anderen Charaktere in der jeweiligen Szene verwirrt dies jedoch nur, da die Sprechenden ins Nichts zu reden scheinen (vgl. E16: „Eigenartige Eier“, 00:01:36-00:01:44).


Rezeption

Anhand des Maßstabs der Klickzahlen und Kommentare ist die Serie sehr positiv aufgenommen worden. Besonders die vielen intertextuellen Anspielungen stoßen in den Kommentaren auf sehr viel Anklang. Lieblings-Gags aus den jeweiligen Folgen werden ebenfalls gerne zitiert. Ebenso hat die Serie ihre eigene Seite im Coldmirror-Fan-Wiki. Auf YouTube selbst finden sich, zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Artikels, zwei Supercuts mit Lieblingsmomenten der Uploader als selbsterklärte Best-ofs (Warriors Cats: „Best of A.R.S.C.H.“ und YTBestOfs: „Best Of @coldmirror ✦ StarStarSpace (2016-2020)“). Wie bereits unter dem Punkt Kontext und Medienumgebung angerissen, lebt die Serie gerade von den Fans, die schon längerfristig Frickes Schaffen auf YouTube verfolgen und dementsprechend Anspielungen und wiederkehrende Gags erkennen.

Auch innerhalb von anderen funk-Formaten wurde sich mit der Serie beschäftigt: So hat etwa der Film- und Serienkanal Cinema Strikes Back eine Kritik zur Serie veröffentlicht. Mit am prägendsten für die Rezeption der Serie stehen jedoch die vier Specials, die am Ende der Jahre 2016, 2017, 2019 und 2020 veröffentlicht wurden, in denen Fan Art präsentiert und von den Figuren in universe während des alljährlichen Ente Days (als Äquivalent zu Weihnachten) humoristisch kommentiert wird. Dabei werden Bilder auch nachträglich durch die Kommentare in die Handlung mit eingebaut, indem die Figuren im Stile einer Fotobuch-Schau darüber sinnieren, welch tolle Abenteuer sie doch erlebt hätten. Auf diese Weise entsteht auch der Eindruck, als hätten die Figuren ein Leben außerhalb der eigentlichen Folgen. Ein Beispiel dafür wäre die von den Fans von StarStarSpace in Fan Art häufig referenzierte homoerotische Beziehung zwischen Commander Dave und A.R.S.C.H., auf die auch in Folge 23 „Die verlorene Episode“ kurz eingegangen wird (00:00:12-00:00:18). Dies verdeutlicht, dass sich Fricke dieses Trends bewusst ist und ihn gewollt in die Serie integriert.

Zum Stand der Veröffentlichung dieses Artikels ist die vorerst letzte Folge 2020 erschienen, was jedoch nicht heißt, dass die Serie beendet ist, sondern mutmaßlich vielmehr an der stets rotierenden Art der Inhalte und Formate liegt, die Fricke, alias Coldmirror, auf ihrem Kanal hochlädt.

 

 

Angaben

 

Staffeln: 1

Episoden: 36+ und vier+ Specials

Episodenlänge: 3-4 Minuten

Erscheinungsrhythmus: unregelmäßig

Zuerst gezeigt auf: YouTube

Idee: Kathrin Fricke (Coldmirror)

Regie: Kathrin Fricke (Coldmirror)

Produktion: Kathrin Fricke (Coldmirror)/YouFM (ehemals)/Hessischer Rundfunk/funk

Jahr: 2016-heute

Genre: animierte Science-Fiction-Parodie 

 

 

Abrufbar unter 

 

https://www.youtube.com/playlist?list=PLDvBqWb1UAGfdK0lVSzPxZhSp0Q-tuDCP (Zugriff: 25.11.2021)

https://www.funk.net/formate/57e7c0eae4b0a1795f14807b [Zugriff: 25.11.2021, nicht mehr abrufbar.] 

 

 

Forschungsliteratur 

 

Hutcheon, Linda (1985): A Theory of Parody. The Teachings of Twentieth-Century Art Form. New York.

McCloud, Scott (1993): Understanding Comics. The Invisible Art. New York. 

 

 

Sonstige Quellen 

 

Anon.: YouTube – Most Subscribed – Germany. https://web.archive.org/web/20090225175236/http://www.youtube.com/members?t=a&p=1&s=ms&g=0&gl=DE [Zugriff: 08.02.2022].

Anon.: Coldmirror-Wiki. https://wiki.coldmirror.net [Zugriff: 06.02.2022]

Anon.: StarStarSpace. https://wiki.coldmirror.net/wiki/StarStarSpace [Zugriff: 08.02.2022]. 

Cinema Strikes Back: „ Kritik: STAR STAR SPACE | Back to the Stars” [01.06.2018, YouTube], URL: https://www.youtube.com/watch?v=E4CYs5YffAU [Zugriff: 08.02.2022]. 

Coldmirror: „Japanoschlampen #1 - Die große Klopperei“ [03.12.2011, YouTube], URL: https://www.youtube.com/watch?v=JEBBvIsBAEs [Zugriff: 06.02.2022]. 

Tincon: „coldmirror – SCHLAMPIG animieren (TINCON Berlin 2017)“ [29.06.2017, YouTube],  URL: https://www.youtube.com/watch?v=KKfTCq-K20k [Zugriff: 06.02.2022]. 

Warriors Cats: „Best of A.R.S.C.H.“ [21.08.2018, YouTube] URL: https://www.youtube.com/watch?v=UwTQKRaftLo [Zugriff: 06.02.2022]. 

YTBestOfs: „Best Of @coldmirror StarStarSpace (2016-2020)“  [16.04.2020, YouTube] URL: https://www.youtube.com/watch?v=fWUV_cZM7Og [Zugriff: 06.02.2022]. 

 

 

(David Höwelkröger, 19.02.2022)